Bitterstoffe
Was sind Bitterstoffe?
Bitterstoffe sind Pflanzeninhaltsstoffe, die bitter schmecken. Dazu zählen viele Stoffe aus vollkommen unterschiedlichen chemischen Stoffgruppen, wie z.B. Glykoside, Alkaloide, Terpene oder Flavonoide und einige mehr.
Die Geschmacksempfindung "bitter" ist die stärkste, die wir empfinden können, sie überdeckt alle anderen Geschmäcker, die die Zunge unterscheiden kann, wie süß, sauer, salzig und umami. Das ist evolutionsbiologisch auch sinnvoll, denn viel Giftstoffe schmecken bitter und die meisten Menschen mögen daher diesen Geschmack nicht. Leider wurden dadurch den meisten Kulturpflanzen und Gemüsesorten die natürlichen und gesunden Bitterstoffe weggezüchtet.
Das ist schade, denn Bitterstoffe sind gesund.
Welche Wirkung haben Bitterstoffe?
Sie wurden in der Heilkunde schon immer als bewährte Medizin eingesetzt. Die Sprichworte "Medizin muss bitter schmecken" oder "Was bitter im Mund, dem Magen gesund" sind Zeugnis dieser Jahrhunderte alten traditionellen Anwendung.
Bitterstoffe regen die Verdauung an
Ihre verdauungsfördernde Wirkung kommt von ihrer anregenden Wirkung auf Körperdrüsen, darunter eben die Verdauungsdrüsen - aber auch die Speicheldrüsen, die Bauchspeicheldrüse und Schilddrüse werden aktiviert. Dadurch wiederum werden der Appetit angeregt und die Magen-Darm-Peristaltik gesteigert. Auch die Leber und die Gallensekretion und damit auch die Fettverdauung werden durch Bitterstoffe angeregt und unterstützt.
Durch diese Wirkung können Bitterstoffe bei Beschwerden wie Blähungen, Verstopfungen, Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Leberschwäche, verringerter Magensäure- oder Galleproduktion helfen.
Nicht anwenden sollte man Bitterstoffe bei Magenproblemen aufgrund von verstärkter Magensäureproduktion (Gastritis, Sodbrennen), Bluthochdruck, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür, Morbus Crohn, Schilddrüsenüberfunktion und Hyperaktivität.
Bitterstoffe regen Stoffwechsel und Drüsen an
Nicht nur der Verdauung sind sie förderlich, sondern Bitterstoffe regen allgemein den Stoffwechsel und Körperprozesse an. So wird zum Beispiel die Herztätigkeit und Kreislauffunktion - wahrscheinlich durch die Reizung des Sympathikus - günstig beeinflusst. Außerdem wirken Bitterstoffe auf die Hormondrüsen. Gerade letzteres ist wahrscheinlich ursächlich für die regulierende Wirkung bei Heißhungerattacken, da Bitterstoffe die Freisetzung eines appetithemmenden Hormons namens Cholecystokinin im Magen-Darm-Trakt anregen.
Ihre anregende Wirkung hilft zusätzlich bei Erschöpfungszuständen, Antriebsmangel, depressiven Verstimmungen, Schwäche, niedrigem Blutdruck und Blutartmut.
Welche Bitterstoff-Pflanzen gibt es?
Pflanzen mit starker Bitterstoff-Wirkung sind: Gelber Enzian, Beifuß, Löwenzahn, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Wermut, Wegwarte, Engelwurz, Galgant und Ingwer.
Eine mittelstarke Bitterstoff-Wirkung haben Artischocke, Mariendistel, Ehrenpreis und Hopfen.
In Gemüsen und Früchten sind auch Bitterstoffe zu finden, sofern sie nicht weggezüchtet wurden. Dazu gehören: Chicorée, Radicchio, Kulturlöwenzahn, Endivie, Rucola, Chinakohl, Rosenkohl, Grünkohl, Oliven und Grapefruit.
Allerdings sollten Sie vorsichtig sein, wenn folgende Gemüse bitter schmecken: Zucchini, Kürbis, Gurke, Melone - hier können Bitterstoffe giftig wirken. Diese Gemüse enthalten dann Cucurbitacine, die schon bei sehr geringen Mengen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervorrufen und in größeren Mengen sogar tödlich sein können, allerdings erst ab der Aufnahme von mehr als 1mg/kg Körpergewicht.
Drei Gruppen von Bitteren Heilpflanzen:
Man unterscheidet bei den Bitterstoff-Pflanzen drei Gruppen, je nachdem mit welchen zusätzlichen Wirkstoffen sie vorkommen:
Amara tonica sind Heilpflanzen, die nur Bitterstoffe enthalten (z.B. Löwenzahn, Tausendgüldenkraut). Sie haben eine kräftigende (tonisierende) Wirkung und regen die Produktion der Verdauungssäfte an. Sie werden zur Verdauungsförderung, gegen Appetitlosigkeit, bei Schwächezuständen und Erschöpfung eingesetzt.
Amara aromatica vereinen Bitterstoffe und ätherische Öle und schmecken daher bitter-aromatisch. Bei ihnen kommt die Wirkung der ätherischen Öle noch hinzu, das heißt sie wirken zusätzlich oft entzündungshemmend und antibakteriell. Zu diesen zählen die Schafgarbe, Wermut, Beifuß und Engelwurz.
Amara acria enthalten zusätzlich zu Bitterstoffen noch Scharf-Stoffe (Chili, Ingwer, Pfeffer, Galgant, Kardamom). Sie wirken stark erwärmend, unterstützen die Kreislauffunktion und regen ebenfalls die Verdauung an.
Wie nimmt man Bitterstoffe ein?
Traditionell hat man Bitterstoff-Pflanzen häufig getrocknet als Tee zu sich genommen. Dies kostet heute aber die meisten Menschen immense Überwindung, zumal diese ungesüßt getrunken werden sollten, da Zucker die Wirkung verringert. Auch Bitterstoff-Pulver schmeckt eben bitter.
Einfacher ist es, Kapseln mit getrockneten Pflanzenextrakten oder Tinkturen (Alkoholauszüge) als Tropfen zu sich zu nehmen. Flüssige Produkte bieten den Vorteil, dass ihre Wirkung bereits bei Kontakt mit den Bitterstoff-Rezeptoren im Mund eintritt.
Die verdauungsfördernde Wirkung kann sich am besten entfalten, wenn man die Bitterstoffe direkt vor oder nach eine Mahlzeit einnimmt.
Übrigens: Die Bitterstoffe der Grapefruit wechselwirken mit einigen Medikamenten. Achten Sie also bei gemischten Bitterstoffzubereitungen darauf, ob Grapefruit enthalten ist, wenn Sie entsprechende Medikamente nehmen (dazu gehören einige Antihistaminika, Cholesterinsenker, Marcumar, Krebsmedikamente etc.)
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