Natürlicher Sonnenschutz
Sonnenschutz aus der Natur - ohne Chemie
Sonnenlicht ist sehr wichtig für die Vitamin D-Versorgung - allerdings kann ein Zuviel an Sonne die Haut schädigen und Sonnenbrand hervorrufen. Gerade helle Hauttypen müssen darauf achten, ihre Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen und sie ausreichend zu schützen. Je nach Hauttyp und Bräunungsgrad beträgt die Eigenschutzzeit der Haut zwischen 20 Minuten und einer Stunde bei voller Sonneneinstrahlung.
Herkömmliche Sonnencremes enthalten oft viele chemische Inhaltsstoffe, die ein gesundheitsbewusster Mensch nicht auf der Haut haben möchte, da diese durch die Haut aufgenommen werden können. Zudem schaden sie den Meer- und Seeorganismen, wenn sie von der Haus abgewaschen werden. Da wir ohnehin schon durch Nahrung und Umwelt viele Schadstoffe aufnehmen, die sich im Körper anreichern, ist eine natürliche Lösung beim Sonnenschutz eine gute Alternative.
Natürliche Öle mit Lichtschutzfaktor (LSF)
Was viele nicht wissen, ist, dass gerade natürliche Öle einen (wenngleich auch) niedrigen Lichtschutzfaktor bieten, dazu zählen Kokosöl, Olivenöl, Sheabutter, Rizinusöl und Mandelöl.
Laut verschiedener Studien haben natürliche Öle folgenden Lichtschutzfaktor:
Natürliches Öl | LSF | Studie |
---|---|---|
Kokosöl | LSF 8 | Kaur & Saraf 2010 |
Olivenöl | LSF 8 | Kaur & Saraf 2010 |
Calendula-Öl | LSF 8 - 14 | Lohani 2019; Mishra et al. 2012 |
Sonnenblumenöl (in Emulsion) | LSF 7 | Banerjee et al. 2019 |
Karottensamenöl | LSF 7 | Singh et al. 2019 |
Rizinusöl | LSF 6 | Kaur & Saraf 2010 |
Mandelöl | LSF 5 | Kaur & Saraf 2010 |
Sheabutter | LSF 4 | traditionell |
Sesamöl | LSF 2 | Kaur & Saraf 2010 |
Pflanzenextrakte mit Lichtschutzfaktor
In den letzten Jahren wird - besonders für die Kosmetikindustrie - viel geforscht über den Lichtschutzfaktor von verschiedenen Pflanzenextrakten, die dann Cremes und Emulsionen beigemischt werden können. Häufig erhöhen sie damit den LSF einer Sonnenschutzcreme. So haben beispielsweise wässrige Auszüge von Aubergine oder Orange einen LSF von mehr als 10 (Sharma et al. 2020). Guaven-Fruchtextrakt und Rambutan-Extrakt (eine thailändische Frucht) verbessern den LSF von Cremes um bis zu 134% (Dantas Mota et al. 2019, 2020).
Blattextrakte der schmalblättrigen Ölweide (Elaeagnus angustifolia) erreichen LSF-Werte von bis zu 21. In Indien wird traditionell eine Mischung aus Kichererbsenmehl, Kurkumapulver und Sandelholz als Sonnenschutz verwendet. Eine indische Studie stellte fest, dass diese Mischung einen relativ hohen UV-Schutz bietet (bis LSF 32) und starke Radikalfänger-Eigenschaften aufweist (Biswas et al 2016). Bei der Verwendung extrahierter Anthocyane (Blauer Pflnzenfarbstoff) aus unseren heimischen Himbeeren und Brombeeren konnte ein Lichtschutzfaktor von 37,32 (Himbeere) und 54,57 (Brombeere) erreicht werden (Cefali et la. 2019). Mycel-Extrakte des indischen Heilpilzes Cordyceps können eine signifikante photoprotektive Wirkung mit einem LSF von bis zu 25 aufweisen (Cheng et al. 2018).
Aloe vera-Gel hilft nicht nur dabei Sonnenbrand zu lindern, sondern schützt mit den typischen Polyphenolen die Haut, indem diese die UVB-Sensibilisierung der Haut hemmen (Kumar et al. 2009).
Natürlicher Sonnenschutz von innen
Astaxanthin schützt vor UV-Strahlen und Sonnenbrand
Astaxanthin ist ein Carotinoid, das von Rotalgen gebildet wird um sich vor UV-Strahlung zu schützen.
Astaxanthin besitzt die Fähigkeit freie Radikale abzufangen, bevor sie ihr schädliches Werk in den Zellen vollbringen können. Diese freien Radikale entstehen z.B. dadurch, dass kurzwelliges UV-Licht den im Körper vorhandenen Sauerstoff in reaktiven Sauerstoff umwandelt. Diese können die DNA schädigen, was dazu führt, dass neu gebildete Zellen fehlerhaft sind und eventuell das natürliche Zellwachstum nicht mehr reguliert wird. Astaxanthin fängt die freien Radikalen ab und schützt somit vor Sonnenstrahlung sozusagen von innen heraus.
In einer japanischen Studie mit Mäusen wurde aufgezeigt, dass Astaxanthin im Futter die Folgen von UVA-Strahlung (Faltenbildung, transepidermaler Wasserverlust, Veränderung der RNA) signifikant verringerten (Komatsu et al. 2017). Eine weitere Studie konnte diese Effekte auch an Menschen nachweisen. Dabei nahmen 23 gesunde Japaner über 10 Wochen täglich eine Kapsel mit 4 mg Astaxanthin ein. Sie zeigten danach ein wesentlich besseres Hautbild, geringere Verluste an Hautfeuchtigkeit und eine verbesserte Eigenschutzzeit der Haut, das heißt, dass die Haut gegenüber kurzwelliger UV-Strahlung toleranter wurde (Ito et al. 2018).
Man kann also Astxanthin vorbeugend als Sonnenschutz einnehmen. Es kann zwar Sonnencremes nicht gänzlich ersetzen, ist aber ein stabiler Sonnenschutz, der auch nicht durch Wasser oder Schweiß abgewaschen werden kann. Dazu nimmt man 4 mg Astaxanthin täglich über 4 Wochen ein (rechtzeitig vor dem Sommerurlaub anfangen!).
Schützende Lebensmittel
Viele Lebensmittel enthalten schützende Mikronährstoffe, die die Haut von innen vor Sonnenbrand schützen können. Dazu zählen die Carotinoide (darunter auch das Lycopin aus Tomaten), Tocopherole (Vitamin E), Flavonoide, Polyphenole, Vitamin C, und ungesättigte Fettsäuren. Die Nährstoffe sind vor allem in rotem, gelben, blauen Obst und Gemüse sowie Nüssen und Saaten enthalten. Die meisten dieser schützenden Nährstoffe wirken vor allem als Antioxidantien, indem sie die durch UV-Licht entstehenden freien Radikalen abfangen, bevor sie ihre schädliche Wirkung tun können.
Eine carotinoid-reiche Ernährung wurde inzwischen in zahlreichen Studien als schützend gegen Sonnenbrand gezeigt. Allerdings ist es wichtig, dass diese Ernährung über mindestens 10 Wochen aufrecht erhalten wird, um eine Schutzwirkung zu erhalten. Wirksam sind dabei ß-Carotin, Lutein, Lycopin und phenolische Polyene wie 3,3`-Dihydroxyisorenieratene (Stahl & Sies 2012). Lycopin ist das rot färbende Carotinoid in der Tomate. Es ist von allen Carotinoiden das stärkste Antioxidans. Eine Studie aus dem Jahr 2001 zeigte, dass der tägliche Verzehr von 40g Tomatenmark (enthält 16mg Lycopin) das Risiko für Sonnenbrand um 40% reduzierte (Stahl et al. 2001).
Auch eine Kombination aus den Vitaminen C und E schützt die Haut vor UV-Schäden. Außerdem wird vermutet, dass der tägliche Verzehr von Polyphenolen in der Nahrung einen wirksamen Schutz gegen die schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung der Sonne beim Menschen bieten kann (Fernandez-Garcia 2014). Gerade die traditionelle griechische Mittelmeer-Diät scheint besonders gut schützende Eigenschaften aufzuweisen. Das könnte dazu beitragen, dass die Melanomrate in der Mittelmeerregion trotz hoher Sonneneinstrahlung niedrig ist (Shapira 2010).
Allerdings reicht die Schutzwirkung all dieser Substanzen nicht aus, um den Schutz gegen starke Sonneneinstrahlung zu gewährleisten. Deshalb sollte bei Aufenthalten in direkten Sonnenlicht, besonders in den Stunden zwischen 11h und 15 h immer trotzdem ein zusätzlicher äußerlicher Sonnenschutz verwendet werden.
Quellen und weiterführende Literatur:
Ahmady, A. et al. (2020): Sun protective potential and physical stability of herbal sunscreen developed from afghan medicinal plants. Turk. J. Pharm. Sci., 17 (3) (2020), pp. 285-292
Banerjee, K., Thiagarajan, N. & Thiagarajan, P. (2019): Formulation and characterization of a Helianthus annuus - alkyl polyglucoside emulsion cream for topical applications. J. Cosmet. Dermatol., 18 (2) (2019), pp. 628-637
R. Biswas, et al. (2016): Evaluation of Ubtan - A traditional indian skin care formulation. J. Ethnopharmacol., 192 (2016), pp. 283-291
Cefali, L.C. et al. (2019): In vitro antioxidant activity and solar protection factor of blackberry and raspberry extracts in topical formulation. J. Cosmet. Dermatol., 18 (2) (2019), pp. 539-544
Cheng, W.Y. et al. (2018): Cosmetic and skincare benefits of cultivated mycelia from the Chinese caterpillar mushroom, ophiocordyceps sinensis (ascomycetes). Int. J. Med. Mushrooms, 20 (7) (2018), pp. 623-636
Dantas Mota, M., Sousa Costa, R.Y., Silva Guedes A. et al. (2019): Guava-fruit extract can improve the UV-protection efficiency of synthetic filters in sun cream formulations. Journal of Photochemistry and Photobiology B: Biology (201) 111639. https://doi.org/10.1016/j.jphotobiol.2019.111639
Dantas Mota, M., Boa Morte, A.N. et al. (2020): Sunscreen protection factor enhancement through supplementation with Rambutan (Nephelium lappaceum L) ethanolic extract. Journal of Photochemistry and Photobiology B: Biology (205): 111837. https://doi.org/10.1016/j.jphotobiol.2020.111837
Fernández-Garcia, E. (2014): Skin protection against UV light by dietary antioxidants. Food Funct., 2014,5, 1994-2003
Hehailun et al. (2021): Review - Natural components in sunscreens: Topical formulations with sun protection factor (SPF). Biomedicine & Pharmacotherapy (134): 111161. https://doi.org/10.1016/j.biopha.2020.111161
Ito, N., Seki, S & Ueda, F (2018): The Protective Role of Astaxanthin for UV-Induced Skin Deterioration in Healthy People-A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Trial. Nutrients. 2018 Jul; 10(7): 817.
Kaur, C.D. & Saraf, S (2010): In vitro sun protection factor determination of herbal oils used in cosmetics. Pharmacognosy Research 2(1): S. 22-25. doi: 10.4103/0974-8490.60586
Komatsu, T., Sasaki, S, Manabe, Y, Hirata, T & Sugawara T (2017): Preventive effect of dietary astaxanthin on UVA-induced skin photoaging in hairless mice. PLoS One. 2017; 12(2): e0171178
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Shapira, N. (2010): Nutritional approach to sun protection: a suggested complement to external strategies. Nutr Rev 68(2):75-86. doi: 10.1111/j.1753-4887.2009.00264.x.
Sharma, t., Tyagi, V. & Bansal, M. (2020): Determination of sun protection factor of vegetable and fruit extracts using UV-Visible spectroscopy: A green approach. Sustainable Chemistry and Pharmacy 18. https://doi.org/10.1016/j.scp.2020.100347
Singh, S. et al. (2019): Formulation and evaluation of carrot seed oil-based cosmetic emulsions. J. Cosmet. Laser Ther., 21 (2) (2019), pp. 99-107
Stahl, W. et al. (2001): Dietary tomato paste protects against ultraviolet light-induced erythema in humans. J Nutr 131(5):1449-51. doi: 10.1093/jn/131.5.1449.
Stahl, W. & Sies,H. (2012): Photoprotection by dietary carotenoids: concept, mechanisms, evidence and future development. Mol Nutr Food Res 56(2):287-95. doi: 10.1002/mnfr.201100232
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