Kurkuma - das indische Gewürz als Alltagshelfer
Kurkuma - das indische Gewürz als Alltagshelfer
Viele kennen es nur als die Farbe im Currypulver, doch das indische Gewürz Kurkuma kann viel mehr leisten als Sie denken.
Was ist Kurkuma?
Kurkuma (Curcuma longa), auch Gelbwurz genannt, ist eine krautige Pflanze mit gelblicher Wurzel aus der Familie der Ingwergewächse. Zuhause ist sie in Indien, China und Südostasien in feuchten schattigen Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Bei Temperaturen von unter 12°C sterben die Blätter ab, ideal sind zwischen 18° und 22°C.
In Asien wird die Pflanze schon seit mindestens 5.000 Jahren als Nahrungs-, Färbe- und Heilmittel angebaut. Vor allem in der ayurvedischen Ernährung spielt Kurkuma eine bedeutende Rolle. Von der Pflanze wird der Wurzelstock (Rhizom) genutzt, der deutlich kleiner und schmaler ist, als der der Ingwerwurzel, und intensiv gelb.
In der Lebensmittelherstellung findet man Kurkuma auch als Farbstoff E100, gelegentlich wird er dort als "indischer Safran" bezeichnet, da er ebenso stark färbt und auch dafür zuständig ist, der Würzmischung Curry die intensive gelbe Färbung zu verleihen.
Der Geschmack von Kurkuma ist leicht würzig mit einer leicht erdig-bitterscharfen Note.
Die Wirkung von Kurkuma?
In der traditionellen indischen Gesundheitslehre Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist Kurkuma ein seit Jahrhunderten verwendetes Heilmittel. Erst seit Kurzem kommt Kurkuma auch in der westlichen Medizin zum Einsatz. Inzwischen erschienen zahlreiche Studien zu den gesundheitsfördernden Wirkungen von Kurkuma, allerdings wurde bei diesen Studien zumeist der isolierte Wirkstoff Curcumin eingesetzt.
Kurkuma enthält bis zu 5% Curkcuminoide und ein ätherisches Öl (bis 6%), das hauptsächlich aus Zingiberen, Curcumol und Tumeron besteht.
Curcumin wirkt unter anderem entzündungshemmend, antioxidativ und schützt die die Körperzellen vor Altersveränderungen. Mittlerweile werden Curcuminoide bei Magen-Darm-Erkrankungen, entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis und Arthritis, bei Autoimmunerkrankungen, Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt (Chrubasik-Hausmann 2015).
Kurkuma und Pfeffer
Die Bioverfügbarkeit des Curcumins erhöht sich in Gegenwart von Piperin aus Schwarzem Pfeffer.
Die gleichzeitige Verabreichung von 2 g Kurkumin zusammen mit 20 mg Piperin erhöhte die Resorption von Kurkumin in den systemischen Kreislauf und die Kurkumin-Bioverfügbarkeit um das 2000fache (Shoba et al., 1998).
Kurkuma gegen Blähungen und Völlegefühl
Das wohl bekannteste Einsatzgebiet von Kurkuma ist die Anwendung als verdauungsförderndes Mittel. Die Inhaltsstoffe der Wurzel fördern die Tätigkeit der Leber, diese schüttet nach dem Verzehr mehr Gallensäure aus, binden somit Nahrungsfette und machen diese leichter verdaulich. Kurkuma kann durch seine Wirkung auch Blähungen und das sogenannte Völlegefühl vermindern.
Kurkuma wirkt entzündungshemmend
Schon 1937 untersuchte Oppenheimer die Wirkung von Kurkuma auf Gallenblasenentzündungen. Dabei erhielten die Patienten eine Curcuminoid-Zubereitung und waren nach 3 Wochen fast alle beschwerdefrei. (Kalk und Niessen 1939).
Neuere Studien zeigten Erfolge bei entzündlichen Darmerkrankungen wie dem Reizdarm-Syndrom, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa (Holt et al 2005), bei rheumatoider Arthritis (Chandran & Goel 2012) und Bauchspeicheldrüsen-Entzündung. Verschiedene Studien untersuchten die Wirkung von Kurkuma auf Kniearthrosen. Es zeigte sich, dass nach sechs bis acht Wochen die Teilnehmer deutlich weniger Schmerzen hatten und besser beweglich waren (Panahi et al. 2014, Kuptniratsakul et al. 2014).
Kurkuma wirkt antioxidativ
Mit ein Grund für die entzündungshemmende Wirkung des Kurkuma sind seine antioxidativen Eigenschaften. Eine Metaanalyse (Panahi et al. 2015) über die Auswirkungen von Kurkuma auf oxidativen Stress zeigte, dass über 6 Wochen lang eingenommenes Curcumin die körpereigenen Antioxidantien wie Glutathion und SOD (Superoxiddismutase) erhöhen konnte. Gleichzeitig sank der Anteil der freien Radikale im Blut.
Dies lässt vermuten, dass Kurkuma, regelmäßig eingenommen, vorbeugend für viele Krankheiten wirken kann.
Kurkuma und Krebs
Zahlreiche Studien untersuchten bis dato die Wirkung von Kurkuma auf verschieden Krebsarten. Invitro-Studien zeigten dabei, dass Curcumin auf unterschiedlichen Ebenen wirkt: es hemmt die Zellvermehrung und Wachstumsfaktoren, die Bildung proentzündlicher und anderer wichtiger Botenstoffe und beschleunigte die Prozesse, die zum Absterben der Krebszellen führen. (Teiten et al 2010, Hasima und Aggarwal, 2012).
Auch Studien mit Menschen zeigten Verringerung von Entzündungsparametern und weisen auf eine Antikrebswirkung hin (Chrubasik-Hausmann 2015). Kurkuma wird teilweise als ergänzende Therapie zur Chemo-Therapie eingesetzt, da es deren Wirkung verstärkt, ebenso wurde die Empfindlichkeit verschiedener Tumore gegen Bestrahlung erhöht (Goel und Aggarwal, 2010).
Kurkuma und Diabetes
Erste Studien zu Kurkuma gab es schon in den 1970er Jahren. Bis heute erfolgten zahlreiche Studien mit Diabetikern, die zeigen konnten, dass sich mit der Gabe von Kurkuma der Stoffwechsel und die ß-Zellfunktion verbesserte und sich diabetesbedingte Komplikationen wie verminderter Blutfluss in den Beinen, Retinaödeme, Nierenbeschwerden und Nervenschäden lindern ließen. (Srinivasan et al. 1972, Appendino et al 2011, Steigerwalt et al. 2012)
Wieviel Kurkumapulver nimmt man ein?
Gemäß der Monographie der European Scientific Cooperative on Phytotherapy (ESCOP) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird als Tagesdosis bis zu 3 g Kurkuma-Pulver aus dem getrockneten Wurzelstocks empfohlen. Die Dauer der Anwendung ist nicht begrenzt. Kurkuma sollte nicht beim Vorliegen von Gallensteinen und bei Durchfällen angewendet werden.
Die EFSA (European Food Safety Authority) bezeichnet als duldbare tägliche Aufnahme bis zu 2 mg Kurkumin pro kg Körpergewicht pro Tag.
Um die Wirkung des Curcumin zu intensivieren, sollten Sie Kurkuma immer wieder einnehmen, denn nur geringe Mengen des Wirkstoffes gelangen in den Blutkreislauf, da es nicht Wasser- sondern fettlöslich ist. Nehmen Sie Kurkuma dauerhaft ein, steigt der Curcumin-Spiegel im Körper an und die Wirkung bleibt bestehen. Die gleichzeitige Einnahme von Piperin aus schwarzem Pfeffer (ca. 1% der Kurkuma-Menge) erhöht die Bioverfügbarkeit von Curcumin um das 2.000fache.
Gibt es Nebenwirkungen?
Kurkuma in den oben genannten Dosen hat keinerlei Nebenwirkungen.
In klinischen Studien werden teilweise Kurkuma-Dosen von bis zu 8 Gramm pro Tag gegeben. Diese liegen weit über der von der WHO bzw. EFSA empfohlenen Tagesdosis. Allerdings war Kurkuma meist noch selbst in hohen Dosen gut verträglich.
Empfindliche Menschen können bei hoher Dosierung mit Übelkeit, Magenreizung oder Durchfall reagieren.
Kurkuma sollte von Personen mit bekannter Allergie gegen Curcumin, Schwangeren und Stillenden, Personen mit Gallensteinen und Kindern gemieden werden.
Bitte klären Sie eine Einnahme von Curcumin-Präparaten immer mit Ihrem Arzt ab.
Kurkuma und Honig?
Die Mischung aus Kurkuma und Honig gilt als pflanzliches Heilmittel in der Ayurveda-Lehre. Wird Honig mit Kurkuma vermischt, verstärkt sich die Wirkung enorm. Genannt wird diese Mischung auch "Golden Honey" und soll immunstärkend wirken.
Der Golden Honey kann auf einem Teelöffel eingenommen werden oder auch auf die Haut aufgetragen werden. Bei Erkältungen kann am ersten Tag jede zweite Stunde ein Teelöffel eingenommen werden. Dieser hilft dabei Halsbeschwerden zu lindern und Entzündungen vorzubeugen. (Ab dem 2. Tag alle drei Stunden einen Löffel, ab dem 3. Tag nur noch dreimal täglich einen Löffel)
Rezept Golden Honey:
100 g naturreiner Honig (am besten Bio und regional)
1-2 EL Kurkuma
1/4 TL gemahlener Pfeffer
Zubereitung:
Honig und Kurkuma-Pulver verrühren, bis das Kurkuma sich im Honig aufgelöst hat. Den Pfeffer dazugeben und ebenfalls unterrühren. Jeden Tag 1 TL Golden Honey einnehmen oder bei Erkältungsbeschwerden 1. Tag alle zwei Stunden 1 TL, 2.Tag alle drei Stunden 1TL, 3. Tag dreimal täglich 1TL
Wichtiger Hinweis:
Die hier enthaltenen Informationen wurden auf Grundlage der zur Zeit der Veröffentlichung vorhandenen Studien verfasst. Die Inhalte dienen der Vermittlung von Wissen und sind nicht mit der individuellen Betreuung durch einen Mediziner oder Therapeuten gleichzusetzen. Sie können die Beratung durch einen Arzt nicht ersetzen - sie dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung genutzt werden. Die Umsetzung der hier gegebenen Empfehlungen sollte deshalb immer mit Ihrem Arzt abgesprochen werden.
Quellen und weiterführende Literatur:
Appendino G. et al. (2011): Potential role of curcumin phytosome (Meriva) in controlling the evolution of diabetic microangiopathy. A pilot study. Panminerva Med. 53(3 Suppl 1): S. 43-49.
Chandran B. & Goel A. (2012): A randomized, pilot study to assess the efficacy and safety of curcumin in patients with active rheumatoid arthritis. Phytother Res. 26 (11): S. 1719-1725.
Chrubasik-Hausmann, S. (2015): Kurkuma - Wissenschaftliche Zusammenfassung. Bereich Phytotherapie im Institut für Rechtsmedizin der Universität Freiburg im Breisgau
https://www.uniklinik-freiburg.de/fileadmin/mediapool/08_institute/rechtsmedizin/pdf/Addenda/2016/Kurkuma_-_Wissenschaftliche_Zusammenfassung_2015.pdf Abruf vom 07. Februar 2023
Goel A. & Aggarwal, B.B. (2010): Curcumin, the golden spice from Indian saffron, is a chemosensitizer and radiosensitizer for tumors and chemoprotector and radioprotector for normal organs. Nutr Cancer. 62(7): S. 919-930.
Hasima N. & Aggarwal B.B. (2012): Cancer-linked targets modulated by curcumin. Int J Biochem Mol Biol. 3(4): S. 328-351.
Holt P.R. et al. (2005): Curcumin therapy in inflammatory bowel disease: a pilot study. Dig Dis Sci. 50 (11): S. 2191-2193
Kalk H, Niessen K. (1939): Untersuchungen über die Wirkung der Curcuma (Temoelavac) auf die Funktion der Leber und Gallenwege. Dtsch Med Wschr. 57: S.1613-1615
Kuptniratsaikul, V. Et al. (2014): Efficacy and safety of Curcuma domestica extracts compared with ibuprofen in patients with knee osteoarthritis: a multicenter study. Clinical Interventions in Aging, Vol. 9: S. 451-458.
Panahi, Y. et al (2014): Curcuminoid Treatment for Knee Osteoarthritis: A Randomized Double-Blind Placebo-Controlled Trial. Phytotherapy Res. 28 (11): 1625-1631
Panahi, Y. et al. (2015): Antioxidant and anti-inflammatory effects of curcuminoid-piperine combination in subjects with metabolic syndrome: A randomized controlled trial and an updated meta-analysis. Clinical Nutrition, 34 (6): S 1101-1108.
Shoba G. et al. (1998): Influence of piperine on the pharmacokinetics of curcumin in animals and human volunteers. Planta Med 64 (4): S. 353-356
Srinivasan M. (1972): Effect of curcumin on blood sugar as seen in a diabetic subject. Indian J Med Sci. 26 (4): S. 269-270.
Steigerwalt R. et al. (2012): Meriva®, a lecithinized curcumin delivery system, in diabetic microangiopathy and retinopathy. Panminerva Med. 54 (1 Suppl 4): S. 11-16.
Teiten M.H. et al. (2010): Chemopreventive potential of curcumin in prostate cancer. Genes Nutr. .5: S. 61-74.
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/kurkuma-uebersicht/kurkuma
https://bienen.info/kurkuma-honig-gesundheitsfoerdernd-anleitung-zum-selber-machen/
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